Das Wichtigste in Kürze
- Mit zunehmendem Alter, durch Lärm, Infektionen oder genetische Faktoren kann das Hörvermögen nachlassen. Auch Verletzungen, bestimmte Medikamente, Stress oder Erkrankungen des Innenohrs zählen zu den häufigsten Ursachen für Schwerhörigkeit.
- Ein plötzlicher Hörverlust, etwa bei einem Hörsturz, sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Ebenso kann ein verstopfter Gehörgang durch Cerumen zu vorübergehender Hörminderung führen.
- Wird eine Schwerhörigkeit früh erkannt, lässt sie sich meist gut behandeln. Moderne Hörsysteme können dabei helfen, das Hören und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.
Zunehmendes Alter
Mit zunehmendem Alter verändert sich unser Gehör auf natürliche Weise. Die feinen Haarsinneszellen im Innenohr, die für die Weiterleitung von Schallsignalen verantwortlich sind, können im Laufe der Zeit geschädigt werden. Diese Veränderungen gehören zu den häufigsten Ursachen einer Schwerhörigkeit im Alter. Wird das Gehör über Jahre hinweg zusätzlich stark beansprucht, etwa durch dauerhafte Lärmbelastung, kann dieser Prozess beschleunigt werden.
Ab etwa dem 50. Lebensjahr beginnt die Hörleistung bei vielen Menschen allmählich nachzulassen. Neben dem natürlichen Verschleiß der Haarzellen beeinflussen auch der Hörnerv und das Hörzentrum die Fähigkeit, Geräusche und Sprache klar wahrzunehmen. Rund 40 Prozent der über 65-Jährigen sind von einer sogenannten Altersschwerhörigkeit betroffen.
Eine Altersschwerhörigkeit entwickelt sich meist schleichend. Zuerst sind oft hohe Töne betroffen, später fällt es schwer, Gesprächen in lauter Umgebung zu folgen. Begleitend kann ein dauerhafter Tinnitus auftreten. Bleibt eine Hörminderung unbehandelt, kann dies nicht nur das Hörvermögen weiter verschlechtern, sondern auch soziale und psychische Folgen nach sich ziehen.
Lärmbelastung

Lärm gehört zu den häufigsten Ursachen einer Schwerhörigkeit. Ob dauerhafte Geräuschkulisse oder plötzliche Extrembelastung, unser Gehör reagiert empfindlich auf übermäßigen Schall. Wird es regelmäßig hohen Lautstärken ausgesetzt, kann dies nicht nur zu einem dauerhaften Hörverlust führen, sondern auch andere Organe beeinträchtigen. Zu den möglichen Folgen zählen unter anderem Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Verdauungsprobleme und Verspannungen.
Unsere Umwelt ist laut geworden:
Straßenverkehr, Maschinen, Musikveranstaltungen oder Kopfhörer, Lärm begleitet uns beinahe überall. Ohne angepassten Gehörschutz kann das Gehör dabei nachhaltig geschädigt werden. Die sogenannte Lärmschwerhörigkeit, auch Schallempfindungsschwerhörigkeit genannt, entsteht meist durch eine langfristige Belastung. Im Gegensatz dazu kann ein akutes Lärmtrauma schon nach wenigen Minuten sehr hoher Lautstärke auftreten.
Besonders gefährdet sind Menschen, die beruflich regelmäßig starkem Lärm ausgesetzt sind, etwa in der Metall- oder Holzverarbeitung, in Druckereien oder auf Baustellen. Aber auch häufiges Musikhören über Kopfhörer bei hoher Lautstärke kann eine Lärmschwerhörigkeit verursachen.
Der kritische Bereich, in dem das Gehör geschädigt werden kann, beginnt bereits bei rund 85 Dezibel.
Die feinen Haarzellen im Innenohr werden bei Lärmeinwirkung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, wodurch der Stoffwechsel gestört wird. In der Folge verliert das Ohr seine Fähigkeit, Schallsignale richtig zu verarbeiten, eine bleibende Schwerhörigkeit kann entstehen.
Infektionen
Infektionen zählen zu den häufig übersehenen Ursachen einer Schwerhörigkeit. Entzündungen im Bereich von Ohren, Nase oder Nebenhöhlen können das Hörvermögen vorübergehend oder sogar dauerhaft beeinträchtigen. Besonders Infektionen wie Scharlach, Masern, Meningitis oder eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) wirken sich negativ auf das empfindliche Zusammenspiel im Ohr aus und können zu Hörschäden führen.
Viele Erkältungs- und Grippeviren befallen nicht nur die Atemwege, sondern auch das Ohr. Schon eine einfache Erkältung kann, vor allem bei wiederholtem Auftreten, zu einer Innenohrentzündung, einem Paukenerguss oder einer sogenannten Grippe-Otitis führen. Diese Erkrankungen gehen häufig mit einer plötzlichen Hörminderung einher, die sich ohne Behandlung zu einer bleibenden Schwerhörigkeit entwickeln kann.
Eine der bekanntesten Infektionen des Ohrs ist die akute Mittelohrentzündung. Sie entsteht meist als Folge einer viralen oder bakteriellen Erkrankung der oberen Atemwege, etwa bei einer Erkältung. Über die Ohrtrompete gelangen die Erreger in das Mittelohr, wo sie eine Entzündung auslösen. Typische Symptome sind pulsierende Ohrenschmerzen, Fieber und ein vorübergehender Hörverlust. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann sie bleibende Schäden am Gehör hinterlassen.
Genetische Übertragung
In vielen Fällen ist eine Schwerhörigkeit genetisch bedingt. Wenn in der Familie bereits Hörminderungen bekannt sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Beeinträchtigung vererbt wird. Besonders bei Kindern kann eine erbliche Ursache die Hauptrolle spielen.
Bei erblich bedingten Hörminderungen liegt häufig eine Veränderung in den Genen vor. Diese genetischen Defekte können dazu führen, dass bestimmte Strukturen im Ohr, etwa die feinen Sinneszellen im Innenohr, nicht richtig ausgebildet sind oder ihre Funktion verlieren. Das Ergebnis ist ein teilweise oder vollständig eingeschränktes Hörvermögen. Ein bekanntes Beispiel für eine solche Erkrankung ist das Waardenburg-Syndrom, bei dem neben einer Schwerhörigkeit auch andere körperliche Merkmale auftreten können.
Darüber hinaus können genetische Faktoren die Empfindlichkeit des Gehörs erhöhen und so das Risiko für Schäden durch Lärm, Infektionen oder andere Einflüsse verstärken.
Cerumen
Nicht jede Schwerhörigkeit hat ihre Ursache im Innenohr, oft liegt sie schlicht an einem verstopften Gehörgang. Ohrenschmalz, auch Cerumen genannt, ist grundsätzlich ein natürlicher und wichtiger Schutzmechanismus des Körpers. Es hält den Gehörgang geschmeidig und schützt ihn vor Schmutz, Staub und Bakterien. Wenn sich jedoch zu viel Cerumen ansammelt, kann es den Gehörgang blockieren und die Schallübertragung behindern, das Hören wirkt dumpf und eingeschränkt.
In solchen Fällen genügt meist eine fachgerechte Reinigung durch den HNO-Arzt, um die Hörminderung sofort zu beheben. Wichtig ist, den Ohrenschmalz nicht selbst mit Wattestäbchen zu entfernen, da dies das Cerumen tiefer in den Gehörgang drücken und Verletzungen verursachen kann.
Auch eine zu geringe Cerumenproduktion kann problematisch sein. Fehlt dieser natürliche Schutzfilm, wird der Gehörgang anfälliger für Entzündungen und Infektionen. Zudem kann die Beschaffenheit des Ohrenschmalzes Hinweise auf Stoffwechselstörungen oder andere Erkrankungen geben.
Verletzungen und Unfälle
Auch Verletzungen und Unfälle können eine Schwerhörigkeit zur Folge haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Ohr selbst betroffen ist oder das umliegende Schädel- und Nervengewebe, jede Beschädigung im Hörsystem kann das Hörvermögen nachhaltig beeinträchtigen. Häufig sind solche Ursachen auf mechanische Einwirkungen, Stürze oder plötzliche Druckveränderungen zurückzuführen.
Das Trommelfell ist eine empfindliche Membran, die Schallwellen in mechanische Schwingungen umwandelt. Wird es durch einen Schlag, einen Sturz oder einen zu hohen Schalldruck, etwa durch eine Explosion oder einen lauten Knall, verletzt, kann dies zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Hörminderung führen. Neben Schmerzen und Blutungen treten oft Ohrgeräusche oder Schwindel auf. Kleinere Risse heilen meist von selbst, größere Verletzungen sollten jedoch unbedingt ärztlich behandelt werden, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Schädelbrüche oder Verletzungen im Bereich des Gehörgangs können die empfindlichen Strukturen des Innenohrs in Mitleidenschaft ziehen. Dadurch kann es zu einer Schädigung des Hörnervs oder der Gehörknöchelchen kommen. In schweren Fällen kann der Hörverlust dauerhaft sein.
Medikamenteneinnahme
Das Gehör kann durch viele äußere Einflüsse beeinträchtigt werden, nicht nur durch Lärm oder Infektionen. Auch bestimmte Medikamente gehören zu den Ursachen, die das Risiko einer Schwerhörigkeit erhöhen können.
Einige Medikamente, sogenannte ototoxische Präparate, wirken sich direkt auf das Innenohr aus. Dazu zählen unter anderem bestimmte Antibiotika, Entwässerungsmittel oder Schmerzmittel, die bei langfristiger oder hochdosierter Einnahme die empfindlichen Haarsinneszellen schädigen können. Diese Zellen sind entscheidend für die Weiterleitung akustischer Reize an das Gehirn. Werden sie zerstört, kann das Gehör dauerhaft beeinträchtigt sein.
Alkohol & Rauchen
Auch Lebensgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle für die Hörgesundheit. Übermäßiger Alkoholkonsum beeinflusst die Durchblutung des Innenohrs negativ, während Rauchen die Sauerstoffversorgung der feinen Gefäße reduziert. Beides kann auf Dauer das Risiko für Hörminderungen erhöhen und bestehende Hörprobleme verschlimmern.
Hörsturz
Ein Hörsturz ist ein plötzlich auftretender Hörverlust ohne erkennbare Ursache. Meist ist nur ein Ohr betroffen, sehr selten beide. Da weder das Außen- noch das Mittelohr geschädigt sind, liegt die Störung im Innenohr, wo die feinen Haarzellen Schallsignale verarbeiten.
Als mögliche Ursachen gelten Durchblutungsstörungen im Innenohr, Stress oder Erkrankungen des Kreislaufsystems. Betroffene leiden oft zusätzlich unter Tinnitus, Schwindel oder einer veränderten Tonwahrnehmung.
Behandelt wird ein Hörsturz häufig mit Kortison, um die Durchblutung zu fördern und Entzündungen zu lindern. Entspannung, Bewegung und der Verzicht auf Nikotin und Lärm unterstützen die Heilung.
FAQ
Was sind die häufigsten Ursachen für Schwerhörigkeit?
Eine Schwerhörigkeit kann viele Ursachen haben. Häufig entstehen Hörminderungen durch Lärm, Alterungsprozesse, Infektionen oder genetische Veranlagung. Auch bestimmte Medikamente, Erkrankungen oder Verletzungen können das Hörvermögen beeinträchtigen. In manchen Fällen steckt lediglich ein verstopfter Gehörgang durch Cerumen dahinter, der sich leicht behandeln lässt.
Wann ist ein Arztbesuch notwendig?
Tritt der Hörverlust plötzlich auf oder geht mit Schmerzen, Schwindel oder Fieber einher, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Entwickelt sich eine Schwerhörigkeit schleichend, empfiehlt es sich, das Hörvermögen regelmäßig prüfen zu lassen. Bleibt ein Hörverlust unbehandelt, verlernt das Gehirn die Verarbeitung bestimmter Frequenzen, was die Hörrehabilitation später erschwert. Ein typisches Warnzeichen ist, wenn Sie in Gruppen oder bei Hintergrundgeräuschen Mühe haben, Gesprächen zu folgen.
Hilft ein Hörgerät bei allen Ursachen von Schwerhörigkeit?
Hörgeräte können viele Formen von Hörminderungen ausgleichen, insbesondere wenn die Sinneszellen im Innenohr geschädigt sind. Bei Problemen, die durch Entzündungen, Verletzungen oder Medikamente verursacht werden, ist jedoch zunächst eine ärztliche Abklärung notwendig. Unsere Fachleute von Hörsysteme Brackel beraten Sie gerne, welche Lösung in Ihrem Fall sinnvoll ist.
Was passiert, wenn Schwerhörigkeit unbehandelt bleibt?
Wird eine Schwerhörigkeit nicht versorgt, kann das Gehör weiter nachlassen, da das Gehirn die betroffenen Frequenzen nicht mehr trainiert. Dies führt häufig zu sozialem Rückzug, Unsicherheit im Gespräch und nachlassender geistiger Aktivität. Frühzeitiges Handeln und eine individuelle Hörgeräteversorgung helfen, diesen Folgen vorzubeugen und die Lebensqualität langfristig zu erhalten.

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Stephanie Labus
Geschäftsführerin
