Das Wichtigste in Kürze
- Die wannenförmige Schwerhörigkeit ist ein spezielles Hörverlustmuster, bei dem vor allem die mittleren Frequenzen betroffen sind, während tiefe und hohe Töne meist gut hörbar bleiben.
- Ursachen können genetische Faktoren, bestimmte Erkrankungen, Lärmbelastung oder auch altersbedingte Prozesse sein.
- Typische Symptome sind Schwierigkeiten beim Sprachverstehen, besonders bei Telefonaten oder in lauter Umgebung, da viele Sprachlaute im mittleren Frequenzbereich liegen.
- Die Diagnose erfolgt vor allem durch ein Audiogramm, ergänzt durch weitere Untersuchungen wie genetische Tests oder bildgebende Verfahren.
- Behandelt wird die wannenförmige Schwerhörigkeit in erster Linie mit individuell angepassten Hörgeräten, in schweren Fällen auch mit Cochlea-Implantaten, unterstützt durch Hörtraining oder Logopädie.
Was ist wannenförmige Schwerhörigkeit?
Die wannenförmige Schwerhörigkeit beschreibt ein spezielles Hörverlustmuster, das sich deutlich von anderen Formen der Schwerhörigkeit unterscheidet.
Charakteristisch ist die typische „Badewannenform“ im Audiogramm. Dabei hören Betroffene die tiefen und hohen Töne oft relativ gut, während die mittleren Frequenzen deutlich schlechter wahrgenommen werden. Das Ergebnis ist eine Formkurve, die optisch an eine Wanne erinnert.
Im Vergleich zu anderen Hörverlustmustern ist die wannenförmige Schwerhörigkeit daher sehr gut erkennbar. Während bei einer Hochtonschwerhörigkeit vor allem die hohen Töne betroffen sind oder bei einer Tieftonhörstörung die tiefen Frequenzen verloren gehen, liegt hier der Schwerpunkt im mittleren Bereich.
Für die Betroffenen bedeutet dies, dass gerade Sprache schwer verständlich sein kann, da viele sprachrelevante Laute in den mittleren Frequenzen angesiedelt sind. Dadurch wirkt das Hören oft verzerrt und unvollständig, obwohl in den Randbereichen des Hörens kaum Einschränkungen bestehen.
Bei Hörsysteme Brackel nehmen wir uns Zeit, diese Form der Hörstörung genau zu analysieren. Eine präzise Anpassung von Hörgeräten ist entscheidend, damit Sie wieder mehr Klangfülle und Sprachverständlichkeit erleben können.
Ursachen der wannenförmigen Schwerhörigkeit
Die wannenförmige Schwerhörigkeit kann unterschiedliche Ursachen haben. Oft spielen mehrere Faktoren zusammen, die zu dem typischen Hörmuster mit der Badewannenform im Audiogramm führen.
Genetische Ursachen
In vielen Fällen ist die wannenförmige Schwerhörigkeit erblich bedingt. Bestimmte Genveränderungen können dazu führen, dass sich das Hörvermögen in den mittleren Frequenzen verschlechtert, während die tiefen und hohen Töne erhalten bleiben. Diese Form tritt häufig bereits im Kindes- oder Jugendalter auf und kann sich im Laufe des Lebens weiterentwickeln.
Erkrankungen und Syndrome
Auch verschiedene Erkrankungen und Syndrome können eine wannenförmige Schwerhörigkeit hervorrufen. Beispiele sind das Usher-Syndrom oder das Pendred-Syndrom. Beide Krankheitsbilder beeinträchtigen das Gehör in charakteristischer Weise und führen nicht selten zu dem typischen Hörverlust in den mittleren Frequenzen.
Lärmbelastung und Umweltfaktoren
Ein weiterer Auslöser kann starke Lärmbelastung sein. Besonders dauerhafter oder sehr plötzlicher Lärm schädigt häufig die Haarsinneszellen im Innenohr. Dabei sind oft die mittleren Frequenzen betroffen, sodass die bekannte Badewannenform im Audiogramm entsteht. Auch bestimmte Umweltfaktoren, wie Schadstoffe oder wiederkehrende Belastungen, können diesen Effekt verstärken.
Alterungsprozesse
Mit zunehmendem Alter verändert sich das Hörvermögen ganz allgemein. Während bei der typischen Presbyakusis vor allem die hohen Töne schlechter wahrgenommen werden, kann sich im Einzelfall auch eine wannenförmige Schwerhörigkeit entwickeln. In solchen Fällen ist das Hörprofil nicht gleichmäßig verschoben, sondern weist die auffällige Kurvenform mit Schwächen im mittleren Bereich auf.
Symptome und Anzeichen
Die wannenförmige Schwerhörigkeit macht sich vor allem im mittleren Frequenzbereich bemerkbar. Während tiefe und hohe Töne oft noch gut verstanden werden, fällt es schwer, Klänge und Geräusche in der Mitte des Hörspektrums klar wahrzunehmen.
Gerade Sprache wird dadurch zum Problem. Viele wichtige Sprachlaute, die für das Verstehen entscheidend sind, liegen im mittleren Bereich. Das bedeutet, dass Gespräche oft unvollständig klingen und das Verstehen von Worten viel Konzentration erfordert. Besonders bei Telefonaten oder in Situationen mit Hintergrundgeräuschen verschärft sich dieses Problem deutlich.
Im Gegensatz zur Hochtonschwerhörigkeit, bei der vor allem helle Laute wie „s“ oder „f“ verloren gehen, oder zur Tieftonschwerhörigkeit, die das Wahrnehmen von dunklen, tiefen Klängen erschwert, zeigt sich bei der wannenförmigen Schwerhörigkeit ein ganz eigenes Muster. Sie hören an den Rändern noch verhältnismäßig gut, doch genau in dem Bereich, der für das Sprachverstehen am wichtigsten ist, entstehen Lücken.
Viele Betroffene beschreiben daher das Gefühl, dass sie zwar Stimmen hören, aber die Inhalte nicht richtig verstehen. Das kann im Alltag sehr belastend sein, etwa bei Unterhaltungen in der Familie, bei Telefonaten oder in geselligen Runden.
Diagnose der wannenförmigen Schwerhörigkeit

Um eine wannenförmige Schwerhörigkeit zuverlässig festzustellen, ist ein Hörtest beim Hörakustiker oder HNO-Arzt der erste und wichtigste Schritt.
Das zentrale Diagnosemittel ist das Audiogramm. Hierbei wird das Hörvermögen in unterschiedlichen Frequenzbereichen gemessen und in einer Kurve dargestellt. Bei einer wannenförmigen Schwerhörigkeit zeigt sich die typische Badewannenform: gute Hörwerte in den tiefen und hohen Frequenzen, jedoch deutliche Einschränkungen im mittleren Bereich.
Zusätzlich können weitere Untersuchungen sinnvoll sein, um die genaue Ursache einzugrenzen. Dazu gehören genetische Tests, wenn ein erblich bedingter Hörverlust vermutet wird. Auch bildgebende Verfahren wie MRT oder CT kommen in Frage, um die Struktur des Innenohrs genauer zu untersuchen und andere Erkrankungen auszuschließen.
Für Betroffene ist es besonders wichtig, die Diagnose frühzeitig zu erhalten. Denn je schneller eine wannenförmige Schwerhörigkeit erkannt wird, desto eher können passende Hörsysteme angepasst und Folgeschäden wie soziale Rückzugstendenzen verhindert werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Eine wannenförmige Schwerhörigkeit lässt sich heute sehr gezielt behandeln. Entscheidend ist, dass die Therapie an die spezielle Kurvenform im Audiogramm angepasst wird, damit Sprache und Alltagsgeräusche wieder klar und verständlich wahrgenommen werden können.
Hörgeräte
In den meisten Fällen sind Hörgeräte die beste Lösung. Moderne Systeme können so programmiert werden, dass sie genau die Frequenzen verstärken, die im mittleren Bereich verloren gegangen sind. Dadurch wird das Sprachverstehen erheblich verbessert, ohne dass die tiefen oder hohen Töne künstlich überbetont werden. Bei Hörsysteme Brackel passen wir jedes Hörgerät individuell an die wannenförmige Schwerhörigkeit an, damit Sie ein natürliches Klangbild zurückerhalten.
Cochlea-Implantate
Wenn die Hörminderung besonders stark ausgeprägt ist und herkömmliche Hörgeräte nicht mehr ausreichen, kann ein Cochlea-Implantat infrage kommen. Dieses medizinische Hilfsmittel ersetzt die Funktion der beschädigten Haarsinneszellen im Innenohr und leitet die Schallsignale direkt an den Hörnerv weiter. Auch bei wannenförmiger Schwerhörigkeit kann diese Option eine deutliche Verbesserung bringen, vor allem in schweren Fällen.
Hörtraining und Logopädie
Zusätzlich zur technischen Versorgung ist auch ein gezieltes Hörtraining sinnvoll. Hier lernen Betroffene, die verstärkten Klänge besser einzuordnen und Sprache schneller zu erfassen. In manchen Fällen kann auch logopädische Unterstützung helfen, das Sprachverständnis zu fördern und Unsicherheiten im Alltag abzubauen.
FAQ
Was bedeutet „wannenförmige Hörkurve“ genau?
Die wannenförmige Hörkurve beschreibt das typische Audiogramm bei dieser Form der Schwerhörigkeit. Dabei sind die tiefen und hohen Töne oft noch gut hörbar, während die mittleren Frequenzen deutlich schlechter wahrgenommen werden. Im Diagramm entsteht dadurch eine Form, die an eine Badewanne erinnert.
Wie häufig ist diese Form der Schwerhörigkeit?
Die wannenförmige Schwerhörigkeit ist seltener als andere Hörverlustmuster wie die Hochton- oder Tieftonschwerhörigkeit. Sie tritt meist durch genetische Ursachen, bestimmte Erkrankungen oder Umwelteinflüsse auf.
Kann sich die Hörkurve im Laufe des Lebens verändern?
Ja, die Hörkurve kann sich mit der Zeit verändern. Bei manchen Betroffenen bleibt das Muster lange stabil, bei anderen nimmt die Schwerhörigkeit zu oder es kommen zusätzliche Hörverluste in anderen Frequenzbereichen hinzu. Regelmäßige Hörtests sind daher wichtig, um rechtzeitig reagieren zu können.
Sind Kinder auch betroffen?
Ja, auch Kinder können von einer wannenförmigen Schwerhörigkeit betroffen sein, insbesondere wenn sie genetisch bedingt ist oder im Zusammenhang mit Syndromen auftritt. Eine frühe Diagnose ist hier besonders wichtig, da gutes Hören eine zentrale Rolle für die Sprachentwicklung spielt.
Übernimmt die Krankenkasse Hörgeräte in solchen Fällen?
In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Grundversorgung mit Hörgeräten, auch bei einer wannenförmigen Schwerhörigkeit. Entscheidend ist die ärztliche Verordnung sowie die Anpassung durch einen Hörakustiker. Bei Hörsysteme Brackel beraten wir Sie ausführlich zu den Möglichkeiten der Kostenübernahme und helfen Ihnen bei allen Formalitäten.

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Dann vereinbaren Sie noch heute einen kostenlosen und unverbindlichen Beratungstermin bei Hörsysteme Brackel.
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Stephanie Labus
Geschäftsführerin